Mit dem Schiff einmal um die Welt
2016/2017 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
Heute war ein fauler Tag. Außer einer halben Stunde im Fitnessraum war faulenzen angesagt. Am Nachmittag suchte ich mir auf der Steuerbordseite auf dem Promenadendeck ein ruhiges, schattiges Plätzchen, um zu lesen. Wie gefährlich die Sonne um diese Zeit (hier ist Hochsommer) am südlichen Wendekreis ist, merkte ich am Abend. Ich hatte mir im Schatten einen Sonnenbrand im Gesicht geholt, sodass ich schöner aussah als Winnetou in seinen besten Zeiten.
Nachdem wir 10 Tage keinen Fuß mehr auf festen Boden gesetzt hatten, war das gesamte Schiff heiß darauf, unsere erste Südseeinsel zu betreten.
Der ersehnten Landgang setzte allerdings eine Tenderbootfahrt voraus, denn wir lagen auf Reede. Da von Phoenix keinerlei Landausflüge angeboten wurden, galt für alle Passagiere „freier Landgang“. Das Tendern war deshalb dahingehend organisiert, dass es einen „kabinenbezogenen“ Fahrplan gab, also erst alle von Deck vier und 8, dann Deck 7 und 2 usw. Da aber nicht kontrolliert wurde, ob Zeitpunkt und „Wohnort“ zum Fahrplan passte, war die Auslastung nicht gleichmäßig, sondern gegen 9.30 Uhr wollte das halbe Schiff gleichzeitig an Land.
Da große Menschenansammlungen meist mit Stress, Hauen und Stechen verbunden sind, warteten wir einfach noch ein wenig ab und fuhren um halb elf ohne große Wartezeit und keinerlei Drängelei an Land zum Ort Rotoava.
Rotova ist ein Ort auf der Insel Fakarava. Fakarava wiederum gehört zu einem Atoll. Ein Atoll wird von einem Saum ringförmig angeordneten Inseln gebildet. Den inneren Teil dieses Rings bezeichnet man als Lagune. Der Tuamotno-Archipel wiederum besteht aus einer Gruppe von 78 Atollen, die sich über eine Länge von 2000 Kilometern hinziehen.
Das Tuamotno-Archipel wiederum gehört politisch zu Französisch Polynesien, das eine Gesamtfläche. von etwa 4.000.000 km2 besitzt, wobei die Landfläche aber nur etwas mehr als 4000 km2 beträgt.
So, jetzt sind die Begrifflichkeiten erst mal geklärt!
Dort wo wir auf Fakarava mit dem Tenderboot anlandeten, ist die Insel sehr schmal, vielleicht 300 bis 500 Meter. In der Lagune selbst, also innerhalb des Atollrings ist die See ruhig und man kann gefahrlos baden, während auf der anderen Seite der Insel, also am äußeren Teil des Rings, die Brandung sehr stark ist und auch wegen der Unterströmungen baden gefährlich ist. Mit diesem Warnhinweis von der Reiseleitung im Gepäck betraten wir endlich Land.
Am Tendersteg wurde jeder Ankömmling erst mal eine kleine Blüte, die man sich hinter das Ohr steckte, begrüßt. Eine Trommlergruppe sorgte für weiteres Südsee-Feeling und wir machten und auf den Weg, einen kleinen Teil der Insel zu Fuß zu erkunden. Verlaufen konnte man sich ja nicht, es gab nur eine einzige Straße am Rand der Lagune, aber man konnte auch mal schnell zur anderen Seite, zum Außenriff wechseln, um zu prüfen, ob das mit der starken Brandung auch stimmt.
Hauptsächlich Palmenhaine, aber auch Mischwälder, eigentlich eher Baumgruppen, wechselten sich ab mit kleinen Häusern und Hütten und einigen wenigen Geschäften.
Überall gab es winzige Strandabschnitte, wo sich die „Artanier“ niederließen, um in der Lagune zu baden. Die Strände waren keine Sandstrände, sondern grasbewachsen und die Bäume spendeten wunderbar Schatten. Doris und ich zogen es vor, uns nicht unter eine Kokospalme zu legen, denn die überall herumliegenden Kokosnüsse, sind ja irgendwann mal von den Palmen heruntergefallen und haben sich nicht darum gekümmert ob dort jemand liegt oder nicht. Aber wie bereits erwähnt, gab es ja auch weniger gefährliche Bäume und solch einen nutzten wir, um uns nach dem ersten Kilometer Inselbesichtigung erst mal auszuruhen und auch die Füße mal ins Wasser zu halten.
Wichtig hierbei war es, Badeschuhe anzuziehen, denn die Insel ist ein Korallenriff und Korallen und Steine sind der natürliche Feind eines jeden baren Fußes.
Nach der ausgiebigen Pause wanderten wir weiter, bei 30 Grad im Schatten. Als dann plötzlich ein Lokal auftauchte, in dem auch noch Bekannte von uns kühle Drinks genossen, war wieder Pause angesagt. Eine kleine Dose Bier für 5 Dollar und eine Cola für 4 Dollar waren jetzt nicht gerade Schnäppchenpreise, aber die Hitze und mangelnde Alternativangebote, ließen uns kaum eine andere Wahl, denn in diesem Moment war die Flasche lauwarmes Wasser, die wir in unseren Rucksäcken mitführten, wenig verlockend.
Wurden früher die Eingeborenen von den Weißen mit bunten Glasperlen bei den Tauschgeschäften über den Tisch gezogen, so könnte man die Preisgestaltung in diesem Lokal durchaus als späte Rache ansehen und war somit vollkommen in Ordnung, zumal es auch noch freies WLAN gab.
Auf dem Rückweg trafen wir noch auf wirklich sehr exotisch aussehende Folkloremusiker, die mit ihrer Musik die Leute anlockten, um Ihnen gekühlte Kokosnüsse mit Loch und Strohhalm zu verkaufen, eine schmackhafte Erfrischung.
Um 15.00 Uhr waren wir dann wieder an Bord und eine Stunde später legten wir ab.
Die Zeit der faulen Seetage war jetzt erstmal vorbei. Für die nächsten vier Tage waren Landgänge angesagt. Und da Lagunen ruhig und geschützt liegen und dort unsere Ankerplätze sein werden, ist auch nicht mehr mit Ausfällen zu rechnen.
Rangiroa ist ein Atoll mit ca. 2300 Einwohnern. Durch die enge Einfahrt gelangte die Artania in die Lagune des Atolls und warf gegen 7.00 Uhr den Anker.
Für den frühen Nachmittag stand ein Schnorchelausflug auf dem Programm.
Die Tenderfahrt an Land war dieses Mal deshalb etwas Besonderes, da wir nur etwas mehr als 10 Leute waren - ein Luxus gegenüber der dort sonst herrschenden Enge.
Am gleichen Steg, wo der Tender anlegte, wartete unser Boot, das uns zum Schnorchelrevier bringen sollte. Auch hier gab es keine Massenparty, sondern es blieb bei den ca. 10 Leuten.
Die Ausflugsbeschreibung hatte vielsagend versprochen:
Mit einem kleinen Boot fahren Sie durch das kristallklare Wasser zu einer Stelle am Riff, die Aquarium genannt wird. Dies ist eines der besten Schnorchelgebiete des Atolls. Hier können Sie farbenfrohe Fische und Korallen bewundern.
Und oh Wunder, die Beschreibung stimmte bzw. war sogar eher untertrieben.
Es geschah immer wieder, dass man sich auf einmal inmitten eines Schwarms von vielleicht 500 oder mehr exotischen Fischen befand, etwa 20 bis 30 Zentimeter groß mit leuchtenden orangenen Zeichnungen. Obwohl die Fische nur wenige Zentimeter von einem entfernt waren, es ist mir nie gelungen, einen auch mal anzufassen, denn sie waren immer einen Tikk schneller als ich mit meiner Hand. Meinen Mitschnorchlern ist es übrigens genauso ergangen.
Neben diesen großen Fischschwärmen gab es eine große Anzahl bunter Fische in allen Farben und Größen, auch einige Riffhaie, etwa ein bis anderthalb Meter lang. Sie zogen ruhig ihre Bahnen, meist etwas 2 Meter unter der Wasseroberfläche. Man hatte uns gesagt, dass diese Tiere zwar keine Vegetarier seien, aber viel zu klein, um den Menschen gefährlich zu werden. So hielten sowohl die Haie vor Doris und mir als auch wir vor den Haien immer einen respektvollen Abstand
Die knappe Stunde Zeit, die uns zum Schnorcheln zugestanden wurde, waren gefühlt nicht länger als 10 Minuten. Wow, der Ausflug hatte sich gelohnt.
Gegen 17 Uhr wurde der Anker gelichtet und wir nahmen Kurs auf unser nächstes Ziel Moorea.
Eine Stunde nach Sonnenaufgang, gegen 7.00 Uhr, erreichten wir unseren Ankerplatz vor der Insel Moorea. Moorea ist von vulkanischem Ursprung und gegenübe den bisher besuchten Inseln nicht flach, sondern gebirgig. Die höchste Erhebung, der Mont Tohiea hat eine Höhe von immerhin 1207 Metern. Moorea hat eine Fläche von 133 km² und rund 16.000 Einwohner.
Für den Nachmittag hatten wir eine Schnorchelsafari gebucht. Safari und nicht einfach Ausflug hieß die Tour wohl deshalb, weil sie etwas länger dauern sollte als die gestrige und nicht nur an einer, sondern an zwei Stellen getaucht werden sollte.
Gegenüber gestern war das Boot auch größer. Mit insgesamt 35 Leuten fuhren wir los. Beim ersten Stopp, dem sogenannten „Stringray Paradise“ hatten Einheimische zahme Stachelrochen aufgezogen.
Man konnte beim Schnorcheln die Tiere auch anfassen, allerdings nur auf der Oberseite, wie man uns eingeschärft hatte. Und im Gegensatz zu den Fischen von gestern, hatten sie tatsächlich keine Berührungsängste. Sie fühlten sich weich und etwas schleimig an.
Als Zugabe kreiste hier auch noch ein Schwarm Haie, die aber auch hier ungefährlich sein sollen. Und tatsächlich haben wir auch alle überlebt. Wir, die Schnorchler, waren ja auch in der Überzahl. Und da sich das ganze Schauspiel nur in einem relativ kleinen Umkreis bei hüfthoher Wassertiefe abspielte, hatte das Ganze auch eher das Flair einer belebten Fußgängerzone und war von einem stillen Naturerlebnis doch etwas entfernt.
Aber interessant und spannend war es trotzdem.
"Das ist ein Stachelrochen". Kleine Vorführung für diejenigen, die sich hier nicht ins Wasser trauten
Der zweite Stopp fand vor einer kleinen Insel, einem sogenannte Motu, statt. Hier sollte man an einem Korallenriff beim Schnorcheln farbenfrohe Fische beobachten können. Allerdings war auch hier das Wasser nur hüfttief.
Und dort, wo die Korallen anfingen, wurde es auch nicht sehr viel tiefer. Das war zum Schwimmen nicht ungefährlich, da man sich dabei leicht an die Korallen verletzen konnte. Und Verletzungen durch Korallen heilen sehr schlecht. Kurzum, dieses Revier war zum Schnorcheln denkbar ungeeignet. So blieb dem Meisten von uns die versprochene farbenfrohe Fischvielfalt vorenthalten. Man schwamm als vor dem eigentlichen Riff ein wenig hin und her und sah tatsächlich auch den ein oder anderen Fisch, aber wir waren ja seit gestern viel Besseres gewöhnt und daher etwas enttäuscht.
Während unseres Aufenthalts im Wasser hatte der Bootsführer und seine zwei Helfer mitgebrachte Früchte in mundgerechte Portionshäppchen geschnitten und auf einer Platte nett präsentiert und man konnte sich davon etwas nehmen. Passionsfrucht, Mango, Ananas und Banane mit frischen Kokosraspeln garniert. Ich habe noch nie in meinem Leben so schmackhafte Früchte gegessen wie hier. Der Ärger über das miese Schnorchelrevier war verflogen.
Und zu allem Überfluss, hatte ich auch noch den strategisch besten Platz im Boot, nämlich im hinteren Teil genau vor der Früchte-Platte. Und da die meisten Leute, nachdem sie davon probiert hatten, zurück auf ihre Plätze mussten, um sich abzutrocknen, umzuziehen, um nasse Badesachen zu verstauen, keine Zeit und weiteres Interesse dafür hatten, war noch jede Menge dieser Köstlichkeiten übrig. Und hier kam mein strategischer Platzvorteil zum Tragen. De Bootführer forderte mich immer wieder auf, zuzugreifen und so griff ich immer wieder zu und hatte mich zum Schluss so richtig mit den Früchten vollgestopft und war rundherum zufrieden.
Auf der Rückfahrt zur Tenderpier konnte man noch den herrlichen Ausblick auf die grüne Berglandschaft genießen - Südsee satt!.
Die Übernachtung in einem dieser ins Wasser gebauten Bungalows kostet schlappe 800 Euro pro Nacht (pro Person)
Um 18:00 Uhr legte die Artania ab und erreichten 2 Stunden später die nur 17 km entfernte Nachbarinsel Tahiti und wir machten dort an der Pier von Papeete fest.
Papeete ist die Hauptstadt von Französisch Polynesien.
Hier waren wir 1999 schon einmal gewesen und wussten, dass direkt in Hafennähe jeden Abend ein bunter Nachtmarkt aufgebaut wird, hauptsächlich dutzende Garküchen, in denen allerlei exotische, aber auch geläufige Gerichte zubereitet werden.
Diesen Markt gab es tatsächlich immer noch, war aber nur noch ein müder Abklatsch von damals. Ein paar Imbisswagen, um die herum die Tische und Stühle aufgestellt waren, boten alle mehr oder weniger ähnliche Speiseangebote feil. Der Markt war auch gut besucht, aber das Flair, das Gewusel, die Vielfalt, das alles war nicht mehr da.
Wir machten auch noch einen kurzen Abstecher in die City. Kurz deshalb, weil es hier am Abend nichts zu sehen gab. Kein Geschäft, kein Restaurant, keine Bar, nichts hatte offen, alles war verrammelt, auch die Schaufenster. Die Straßen waren menschenleer, denn um 17.00 Uhr ist hier Feierabend und zwar richtig und komplett- eigentlich eine gesunde Einstellung der Tahitianer.
Was uns auffiel war, dass es hier, wie wohl in jeder größeren Stadt auf der Welt, Obdachlose gibt, so auch hier im Südseeparadies.
Auf der Artania, auf dem hinteren Außendeck, fand unterdessen eine Folkloreshow statt, die wir aber wegen unseres Stadtbummels verpassten. Währendessen genossen wir auf einer Bank am Rande des Nachtmarkts noch die laue Abendluft, ehe wir die wenigen Schritte zum Schiff zurücklegten.
Gleich nach dem Frühstück ging es wieder von Bord, um dieses Mal Papeete am Tag zu erobern, da ja unser „nächtlicher Angriff“ gestern Abend kläglich gescheitert war. Gleich am Schiff wurden wir von einer musikalischen Gruppe empfangen, mit dem typischen Südseesound, nämlich Gitarre, Ukulele und mehrstimmigen Gesang. Die meisten Mitglieder dieser Gruppe waren nicht mehrganz jung, aber ihre Musik hatte "Schmackes".
Unser nächster Gang war zu einer Geldwechselbude, um 20 Euro in CFP-France (Franc des Colonies Françaises du Pacifique) zu tauschen, um auch gegebenenfalls auch dort bezahlen zu können, wo man keine Dollars oder Euros akzeptiert. Der an einer Tafel angeschlagene Kurs war Ok, allerdings hatten wir geflissentlich übersehen, dass pro Wechselvorgang eine Pauschale von 700 CFP-France anfällt, das sind etwa 6 Euro. Aber der Wechselbudenbesitzer will ja auch leben.
Unser nächstes Ziel war die Markthalle. Dort hatte ich 1999 bei einem Uhrmacherstand meine Uhr reparieren lassen, der Steg, an dem das Armband befestigt wird, war kaputt. Wir waren damals sehr beeindruckt, wie er in einem Chaos von Kästchen und Schubladen den passenden Steg fand und einsetzte.
Als wir dort ankamen, waren wir doch einigermaßen enttäuscht. Nicht dass ich erwartet hätte, dass der Uhrmacher noch da wäre und mich erkannt hätte. Aber die Markthalle war nicht mehr für die Einheimischen zum Einkaufen gedacht, sondern rein touristisch geprägt. Souvenirs und Schmuck und nur ganz verschämt in der Ecke ein paar Obst- und Gemüsestände und ein wenig Fisch und Fleischverkauf. Die „Handwerkerabteilung“ im 1. Stock war Boutiquen, Andenkenläden und Restaurantbetrieben gewichen.
Vor der Markthalle gab es einige Tische, an denen Frauen die hier typischen Blumenkränze flochten. Hier hatte sich gegenüber von damals nichts verändert.
Also ließen wir uns durch die Straßen von Papeete treiben und wo gestern Abend noch tote Hose war, brummte jetzt hier das Leben.
Am Nachmittag, gegen 16.30 begannen die Geschäfte mit den Vorbereitungen für den Ladenschluss um fünf Uhr. Und so beeilten wir uns, noch schnell zur Post zu kommen um Briefmarken zu kaufen, was auch gelang. Hierfür waren unsere CFP-France von unschätzbarem Nutzen.
Etliche Gebäude waren mit riesigen Graffitis verziert.
Wir liefen noch etwas auf gut Glück ein wenig weiter und gelangten so zufällig in einen wunderschönen gepflegten, am Meer gelegenen Park. Hier war auch das Kulturzentrum von Papeete beheimatet, mit Theater, Museen und Ausstellungen. Es gab Sportmöglichkeiten, Trimm-Dich-Geräte, Wiesen, schattige Pavillons zum Relaxen und alles sehr gepflegt und sauber. Und die einheimische Bevölkerung nutzte diese Fazilitäten ausgiebig. Es gab immer wieder etwas zu sehen und zu beobachten - schön war’s.
Auf dem Weg zurück zum Schiff wurde schon wieder der Nachtmarkt aufgebaut. Um 20.00 Uhr hieß es „Leinen los“ und wir legten ab. Zwei weitere Ziele in Französisch Polynesien standen ja noch auf dem Programm. Und das war gut so, schließlich hatten wir noch einige CFP-France, wenn auch nicht mehr allzu viele.
220 Kilometer von Tahiti entfernt liegt die 194 km2 große Insel Raiatea. Sie ist wie Moorea und Tahiti vulkanischen Ursprungs und damit gebirgig.
Ausflüge haben wir keine gebucht und wir wollen uns einfach treiben lassen und sehen, was man machen könnte. Wie schon üblich, wurden wir an der Pier mit Musik und Tanz empfangen. Und die üblichen Souvenirstände waren auch schon aufgebaut.
Es gibt eine kleine Hauptstraße mit Geschäften und einem Supermarkt und auch hier wurde Musik gemacht und ich glaube, die Musiker waren richtig mit Spaß bei der Sache.
Musik, Musik und nochmals Musik
Es ist heiß und schwül, sodass die Lust nach größeren touristischen Aktivitäten sich in Grenzen hielt. Man hätte mit einem kleinen Boot zu einem benachbarten Motu übersetzen können um noch einmal zu schnorcheln, aber die klimatisierte Artanania lockte doch sehr.
Also wurde der Nachmittag an Bord verbracht und man genoss einfach von dort das Inselpanorama.
Am späten Nachmittag legten wir ab, um das nächste Ziel Bora Bora, dass nur ca. 50 Kilometer entfernt liegt, anzusteuern. Während dieser Passage passierten wir einige Inseln mit nur wenigen Metern Abstand zum Ufer, sodass wir so in den Genuss einer wunderbaren Panoramafahrt kamen. In weiterer Ferne konnte man schon den markanten 720 Meter hohen Berg Mont Otemanu von Bora Bora sehen. Als wir gegen 20.00 Uhr unseren Ankerplatz vor Bora Bora erreicht hatten, war es schon dunkel. Ein Landgang war nicht mehr möglich, da der Tenderservice erst für den nächsten Morgen eingerichtet werden sollte.
Ein aus England kommendes Paar und wir hatten per Internet eine Option für eine Schnorcheltour mit anschließendem polynesischem Essen auf einem einsamen Motu gebucht. Es sollte Spanferkel und Fisch aus dem Erdofen geben. Allerdings betrug die minimale Teilnehmerzahl 6 Personen und wir waren nur vier und konnten auch auf der Artania niemanden mehr für diesen Event rekrutieren. Deshalb fiel der Plan ins Wasser.
Wir tenderten also gegen 10.00 Uhr erst mal an Land, genauer nach Vaitape, dem Hauptort der Insel. Dort erwarteten uns die üblichen Souvenirstände und eine musikalische Folkloregruppe.
Es gab mehrere Anbieter, die einen Transfer zu einem im Süden der Insel gelegenen Strand durchführen wollten - Einheitspreis 5 Dollar. Das war äußerst praktisch, man brauchte nicht zu handeln und fuhr dem Nächstbesten. In einem offenen klapprigen Bus wurden wir in einer 15-minütigen Fahrt zum Strand gebracht. Am Ende des Strands befanden sich Bäume, die schön Schatten spendeten, genau da war dann unser Platz.
Das Wasser war warm und klar. Auch heute war die Hitze und Schwüle wieder enorm. So kam es zu dem Phänomen, dass man nach dem Baden vom Zustand „nass“ übergangslos in den Zustand „schweißnass“ wechselte, ohne zwischendurch auch nur ansatzweise den Zustand „trocken“ erlangt zu haben.
Die Suche nach einem Transportmittel zurück zur Tenderstation erwies sich als einfach. Kaum hatten wir die Uferstraße betreten, hupte uns ein Geländewagen mit einer resoluten Fahrerin an und fragte mit einer schrillen reibeisenartigen Stimme, ob wir zum Schiff wollten - Fahrpreis 5 Dollar - und natürlich wollten wir. Auf halber Strecke zeigte uns die Fahrerin noch kurz das „Bloody Mary’s.
Etwa fünf Kilometer von Vaitape in Richtung Süden liegt direkt an der Hauptstraße das Bloody Mary’s, eine weltweit bekannte Bar mit Restaurant, in der zahlreiche prominente Gäste verkehren. 230 Namen sind auf zwei Holztafeln am Eingang verzeichnet, u.a. Marlon Brando, Jane Fonda, Diana Ross.
Quelle:Wikipedia
Das halbe Schiff sprach seit Tagen von nichts anderem und wollte unbedingt dorthin. Da Doris und ich keine Promis sind und man uns deshalb nicht auf einer der zwei Tafeln verewigt hätte, fuhren wir einfach weiter.
Die schwarzen Perlen sind eine "Spezialität" der Südsee. Dementsprechend gibt es überall Schmuckläden. Allerdings benötigt man hierfür CFP-France im mehrstelligen Bereich.
Rund um die Tenderpier konnten wir unsere letzten 500 CFP-France verprassen - für 5 Bananen und 4 Ansichtskarten.
In Tahiti hatte unser Küchenchef einige große exotische Fische gekauft, die am späten Nachmittag im Foyer des Schiffes eindrucksvoll präsentiert wurden, ein Fest für die Fotografen, eine Herausforderung für die Nase.
Als die Artania den Ankerplatz von Bora Bora verließ und Kurs auf die Cook Islands nahm, standen wir noch lange an der Reling.
Heute war ein Seetag ohne besondere Ereignisse, keine Gala, kein Frühschoppen, lediglich „Waffelbacken und Eiscreme“ am Nachmittag. Ich nutzte den freien Tag, um meinen Rückstand im Blogschreiben aufzuholen.