035. Reisetag - Dienstag, 24.01.2017 Callao/Peru
Am Vormittag, wir befanden uns noch auf See, schickte ich über das schiffseigene WLAN den 5. Blogeintrag auf die Reise zum Internetserver.
Der aufmerksame Leser wird jetzt einwenden, dass ich schon des Öfteren darüber gejammert habe, dass das WLAN auf der Artania doch sehr teuer sei und die Verbindung zu langsam und instabil ist.
Bezüglich des 2. Teils des Einwands muss ich Abbitte leisten. Es ist ausreichend schnell, vielleicht nicht so schnell, um tagsüber Filme zu streamen, wenn viele Leute auf dem Schiff das Netz nutzen, aber doch schnell genug, um etliche Megabytes an Bildern in einer vernünftigen Zeit hochladen zu können.
Aber teuer ist die Nutzung immer noch. Allerdings ist ein Sponsor aufgetaucht. Ein netter Mitreisender sah mich in meinem „Büro“, dem Spielzimmer „Jamaica Club“ arbeiten und interessierte sich dafür, was ich denn da so treibe. Gerne erzählte ich ihm von meiner Arbeit am Reiseblog. Da er sich ein großes Datenpaket gekauft hatte, konnte er sich am Abend in Ruhe den Blog mal ansehen und hat dann beschlossen, mich dahingehend zu unterstützen, dass ich zwecks Blog-Aktualisierung seinen Artania-Internet-Zugang mitnutzen könne.
Dieses Angebot nahm ich sehr gerne und dankend an
Gegen 13.00 Uhr erreichten wir den Hafen von Callao in Peru. Callao (1 Mio. Einwohner) bildet mit der Hauptstadt Lima (9 Mio. Einwohner) eine urbane Einheit.
Es ist ein riesiger Moloch mit immensen Verkehrsproblemen (Verkehrsinfarkt) gepaart mit großer Armut. Wegen der hohen Kriminalität wurde dringend davon abgeraten, sich in dem Gebiet um den Hafen aufzuhalten und nur mit offiziellen Taxen zu fahren.
Ein Shuttlebus brachte uns zum Hafenausgang, wo wir mal ganz kurz die Nase in die Hafengegend stecken wollten, mit dem sicheren Hafeneingangstor im Rücken.
An der Haltestelle des Shuttlebusses warteten Taxifahrer und Polizei. Sowohl die Taxifahrer als auch die Polizei warnten uns eindringlich zu Fuß weiterzugehen.
Wir nahmen den Ratschlag an, denn die Gegend wirkte wirklich abgerissen und trostlos und es gab aber auch gar nichts, was das touristische Herz erfreuen könnte.
So fuhren mit dem übernächsten Shuttlebus zurück, denn in den nächsten Shuttlebus kamen wir nicht rein, weil sich 2 dynamische Herren, die gerade mit dem Taxi aus Lima zurückgekommen waren, sich so elegant an uns vorbeidrängten und galant die letzten beiden Plätze belegten.
Aus einem früheren Gespräch beim Mittagessen mit diesen Herren, wussten wir, dass sie sehr erfolgreiche Unternehmer waren und jetzt können wir uns auch viel besser vorstellen, wie sie so erfolgreich geworden sind.
Also fuhren wir 10 Minuten später mit dem nächsten Shuttle zum Schiff zurück. Hier gab es auch einige Stände mit Andenken und Textilien und Doris erstand eine sehr hübsche Strickjacke, angeblich Alpaka, aber wir vermuteten auf Grund des Preises und wie es sich anfühlt, dass es reine Baumwolle ist.
036. Reisetag - Mittwoch, 25.01.2017 Callao/Peru
Für heute früh hatten wir bei Phoenix einen Bustransfer nach Lima gebucht. Um halb neun in der Frühe ging es los und das Ziel war die Altstadt von Lima - UNESCO Weltkulturerbe. Hier sei auch der Tourist sicher, lediglich vor Taschendieben wird gewarnt.
Die Busfahrt dauerte für die Strecke von ca. 12 KM eine gute Stunde. Die meisten Gebäude an denen wir vorbeifuhren waren in einem mehr oder weniger jämmerlichen Zustand. Für Instandhaltung und Wartung scheint das Geld zu fehlen und so verkommen die Gebäude natürlich mit der Zeit.
Die Altstadt selbst mit ihren beiden markanten Plätzen Plaza de Armas und Plaza San Martin ist top gepflegt und restauriert. Zwischen den beiden Plätzen verläuft eine Fußgängerzone mit modernen Geschäften (überdurchschnittlich viele Schuhgeschäfte).
Auffällig ist die große Polizeipräsenz. Über den Platz verteilt ist mindestens eine Hundertschaft im Einsatz und zwar im vollen Ornat.
In einer Seitenstraße stießen wir auf ein Internetcafe, wo man für wenige Centimos (1 Sol = 100 Centimos) die dortigen PCs hätte benutzen können, wenn man denn Cintimos gehabt hätte. Wir konnten mit unserem 1-Dollarschein noch so wedeln, das Mädel an der Kasse zeigte sich unbeeindruckt.
Ein paar Meter weiter an einem kleinen Souvenirstand erstanden jeder von uns zwei Patches mit der Flagge von Peru und Ecuador (dort hatten wir keine Patches gefunden). Hier konnten wir mit Dollar bezahlen und ließen uns das Wechselgeld in peruanische Talern zurückgeben. Mit den 3 Sol (der Gegenwert von einem Dollar) in der Tasche ging es schnurstracks zurück ins Internetcafe, wo wir stolz jeder einen PC besetzten, unsere Mails checkten und in Summe 1 Sol bezahlen mussten.
Jetzt war es noch dringend nötig und an der Zeit, unsere Sprachkenntnisse anzuwenden und fragten in einem kleinen Restaurant nach „bano“. Der aufmerksame Leser weiß natürlich schon, dass dies das spanische Wort für Toilette ist (siehe auch Eintrag vom 23.1.2017). Freundlich aber bestimmt machte uns der man hinter dem Tresen klar: „jederzeit gerne, kostet aber 1 Sol“. Bereitwillig gab ihm Doris den vorletzten unsere noch übrigen zwei Peru-Talern. Es gelang dem Mann hinterm Tresen trotz Sprachbarriere sehr deutlich klar zu machen, dass der Tarif 1 Sol pro Person betrage. Was lernen wir daraus? Internetsurfen ist um vieles preiswerter als Bano-Nutzung. Nachdem wir vom bano kamen, waren wir heilfroh, im besagten Restaurant nicht auch noch essen zu müssen.
Wir schauten uns noch ein wenig in der Altstadt um, dann brachte uns der Bus auch schon wieder zurück zum Schiff - natürlich rechtzeitig zum Mittagessen, da ist Phoenix sehr zuverlässig.
Heute ging eine weitere Etappe zu Ende. Das bedeutet Passagierwechsel und damit viel Arbeit und Hektik für die Kabinenstewards und die Reiseleitung. Wir sogenannten Transitpassagiere, das sind die, die auch noch die nächste Runde mitfahren,konnten dem hektischen Treiben in Ruhe zusehen und dem Start der 3. Etappe entgegensehen, die von Phoenix den Namen „Südseeträume zwischen Peru & Neuseeland“ erhalten hat.
037. Reisetag - Donnerstag, 26.01.2017 Callao/Peru
Wir lagen noch einen halben Tag hier in Callao, zu kurz, um noch etwas zu unternehmen.
Für 12.45 Uhr wurde die Rettungsübung angesetzt. Es gilt gegenüber vor zwei Jahren eine neue Regelung, dass vor der Abfahrt des Schiffes für die neuen Passagiere die Rettungsübung angesetzt werden muss. Vorher genügte es, die Übung innerhalb 24 Stunden nach dem Ablegen durchzuführen.
Obwohl wir die Übungen schon in Genua und Havanna absolviert hatten, war auch dieses Mal unsere Teilnahme Pflicht. Und so wurden wir wieder darin unterwiesen, wie man die Schwimmweste anlegt, wo die Sammelpunkte sind und wo das uns zugedachte Rettungsboot zu finden ist, eine Prozedur, die eine gute halbe Stunde in Anspruch nimmt und zum größten Teil aus Warten besteht.
Angeblich liegt es in Entscheidung des Kapitäns und/oder des Sicherheitsoffiziers, ob die Transferpassagiere die Rettungsübung wiederholen müssen oder nicht. Na ja, schaden tut es ja keinen Fall.
Allerdings gingen durch den unglücklichen Zeitpunkt der Übung dann alle 850 Passagiere gleichzeitig zum Mittagessen. Im Lido, dem Selbstbedienungsrestaurant, bildeten sich endlose Schlangen vor der Essensausgabe. Bei der Suppe, am Salatbuffet und an der Eisstation gab es allerdings die Chance auf ein Durchkommen und so ergab sich die Zusammenstellung meines Mittagsmenüs praktisch ganz automatisch.
Um 14.30 Uhr legten wir ab, vorbei an den unzähligen Fischerbooten, die vor der Hafeneinfahrt ankerten, um Südwestkurs einzuschlagen, Richtung Südsee und dem nächsten Ziel, die Osterinsel. Hierfür werden wir viereinhalb Tage brauchen.
Am späteren Abend wurde ich in Harry’s Bar "gefunden". Gesucht hatten mich zwei Leute aus dem Internetforum http://www.kreuzfahrtinfos.at/forum/, die in Callao zugestiegen waren, Katharina und Chris. Zwei andere Leute aus diesem Forum sind in diesem Blog ganz am Anfang in Erscheinung getreten. Sie hatten nämlich wunderschöne Routenkarten für jede einzelne Etappe angefertigt, die unter dem Menüpunkt „Route und Schiff“ und Untermenüpunkt „Die Route“ zu finden sind. Ein Blick dorthin lohnt sich auf alle Fälle.
Und in diesem Forum treiben sich auch Katharina und Chris rum, sind auf meinen Blog gestoßen und haben ihn wohl auch gründlich gelesen, denn sie wussten ja, dass ich abends in Harry’s Bar zu finden bin.
038. Reisetag - Freitag, 27.01.2017 Seetag
Für den heutigen und die folgenden drei Seetage mussten die Passagiere beschäftigt und bei Laune gehalten werden.
So fand am Vormittag mal wieder der fischlastige Maritime Frühschoppen statt und der Abend stand unter dem Motto „Willkommensgala“, Kleidungsvorschlag natürlich: „elegant“.
Die Galaabende haben dadurch ein wenig ihren Schrecken verloren, dass man im Selbstbedienungsrestaurant Lido, wo wir immer speisen, nicht mehr das Steak so essen muss, wie es aus der Küche kommt, nämlich halbroh, sondern dass sie ein Koch auf Wunsch etwas mehr in Richtung „well done“ nachbessert.
039. Reisetag - Samstag, 28.01.2017 Seetag
Heute keine besonderen Vorkommnisse, deshalb stelle ich einfach mal das 4-seitige Tagesprogramm als PDF zum Download zur Verfügung. So kann man sich gut einen Eindruck verschaffen, wie man sich an Bord bespaßen und beschäftigen lassen kann.
040. Reisetag - Sonntag, 29.01.2017 Seetag
Brot und Spiele, unter dieses Motto könnte man die heutigen Goodies sehen.
Zum Frühstück konnte man sich ein kleines Steak in die Pfanne hauen lassen (ich bin aber trotzdem bei meinem Spiegelei geblieben) und am späten Vormittag stand die große Bord-Olympiade auf dem Programm.
Bei der Olympiade traten folgende 4 Mannschaften an, wobei ein Team sich jeweils aus einer Auswahl folgender Spezies zusammensetzte
- Phoenix Reiseleitung
- Offiziere
- Crew
- Passagiere
Die Wettbewerbe selbst setzte sich aus diversen Geschicklichkeitsspielen zusammen, so eine Art Eierlaufen und Kindergeburtstag für Erwachsene. Die Offiziere haben schließlich standesgemäß gewonnen.
041. Reisetag - Montag, 30.01.2017 Seetag
Da morgen die Osterinsel, ein Höhepunkt dieser Südseeetappe, angelaufen werden soll, hatte ich heute einen Schontag eingelegt. Es hatte mich nämlich schon seit einigen Tage die traditionelle Kreuzfahrterkältung erwischt. Die geht mit leichten Halsschmerzen los, dann kommt ein trockener Husten dazu, man kann keine Bäume mehr ausreisen, muss aber auch nicht das Bett hüten. Doris hatte dieses absolute Muss einer jeden längeren Kreuzfahrt schon vor einigen Tagen erfolgreich abgeschlossen.
042. Reisetag - Dienstag, 31.01.2017 Osterinsel/Chile
Als Junge hatte ich den 60er Jahren im Fernsehen einen Dokumentarfilm von Thor Heyerdahl über seine Expedition auf die Osterinsel und über die dortigen steinernen Figuren der sogenannten Langohrmenschen gesehen. Das hatte mich unheimlich fasziniert und heute, ca. 50 Jahre später, liefen wir die Insel an.
Seit 1995 ist die Osterinsel als Nationalpark Rapa Nui Teil des UNESCO-Welterbes.
Ein entsprechender Ausflug war gebucht, nicht gerade billig, denn alleine schon der „Eintritt“ in den Nationalpark beträgt 80 US-Dollar pro Person, dazu kommen dann noch die 70 Dollar für den Ausflug selbst, aber es gibt ja auch einiges zu sehen.
Um 7.00 Uhr erreichten wir die Insel, die zu Chile gehört. Sie ist 3.500 Kilometer vom Festland und 4000 Kilometer von Tahiti entfernt, also wirklich sehr sehr einsam gelegen.
Vor der der südwestlichen Spitze, bei Hanga Roa, der einzigen Ortschaft der Insel, wurde der Anker geworfen.
Bis kurz vor acht gab es keinerlei Durchsagen und Information, das ließ nichts Gutes vermuten.
Und dann drehten sie uns auch noch den Rücken zu, die Figuren mit ihren langen Ohren und den hohen Hüten.
Und dann kam sie auch schon die Hiobsbotschaft. Wegen zu starker Brandung war eine Anlandung mit den Tenderbooten nicht möglich.
Aber es gab einen Plan B. Anker hoch und in einer guten Stunde erreichten wir Im Norden der Insel die Anakena Bucht. Dort wurde von den Osterinsulanern ein schwimmender Ponton als provisorischer Anlegesteg installiert und das Tenderboot machte zur Probe eine Leerfahrt dorthin, das heißt, es wurde versucht, dorthin zu kommen. Aber auch das misslang, die Wellen waren zu hoch und das Tenderboot war ein Spielball derselben, eine Anlandung also viel zu gefährlich.
Hier wäre unser Ausflug hingegangen, zum Steinbruch, wo die Figuren hergestellt wurden. Trotz 30-fachem Zoom - besser konnte man die unzähligen fertigen und halbfertigen Moai nicht einfangen.
Also das Ganze retour zur ersten Anlegestelle, mit der klitzekleinen Hoffnung, dass sich dort die Lage verbessert hat. Hatte sie aber nicht, im Gegenteil, die Brandung war noch stärker geworden.
Also blieb nichts anderes übrig, als mit der Artania langsam die Insel einmal zu umrunden, um wenigsten von der Reling aus einen kleinen Eindruck von der Osterinsel zu bekommen und mit dem Fernglas oder dem Teleobjektiv zumindest einen Blick auf die Moai werfen zu können.
Die Moai sind die anfangs erwähnten Steinfiguren, die einzeln oder in Gruppen auf einer steineren Plattform stehen. Solch ein Ensemble aus Plattform und Figuren wird Ahu genannt.
Trotz umfangreicher Forschungen ist ihr eigentlicher Zweck und die genaue Zeit ihrer Errichtung unter den Experten immer noch umstritten. Auch weiß man nicht, mit welcher Technik die bis zu 10 Meter hohen und mehrere Tonnen schweren Figuren vom Steinbruch, wo sie herausgearbeitet wurden, über die gesamte 162,5 km² große Insel verteilt worden sind.
All das macht dem Mythos der Osterinsel aus und die Enttäuschung, dort nicht anlanden zu können war natürlich groß.
Während der Inselrundfahrt konnte man auch die Landebahn sehen. Sie wurde von den Amerikanern ausgebaut, weil sie hier mitten im Pazifik eine Notlandebahn für ihre Spaceshuttle-Raumfähren brauchten
Gegen 16.00 Uhr war die „Inselrundfahrt“ der besonderen Art mit der Artania zu Ende und wir nahmen Westkurs auf zum nächstgelegene bewohnte Eiland, nämlich Pitcairn, in einer Entfernung von 2078 Kilometern. Hierfür werden wir zwei volle Tage benötigen.
Als kleines Trostpflaster wurde am späten Nachmittag an der Phoenixbar am hinteren Außendeck noch eine sogenannte Trost-Party gestartet. Es gab Austern und Sekt und fröhliche Musik vom Band.
Da weder Doris noch ich mit Austern etwas anfangen können, geschweige sie denn essen, war der Trostfaktor eher gering.
043. Reisetag - Mittwoch, 01.02.2017 Seetag
Auf Kanal 1 im Bordfernsehen wird laufend die aktuelle Position der Artania angezeigt und zwar abwechselnd auf Karten in den verschiedensten Maßstäben. Hier die ganz globale Ansicht.
Man beachte den kleinen Kreis mitten im Pazifik - das sind wir!
(Am besten ein Klick auf’s Bild. Dann wird es in voller Größe angezeigt und man sieht den kleinen Kringel besser.)
Die heutige Kaffeestunde stand unter dem Motto „Alles Schokolade“. Das bedeutete Schokobrunnen, schokolastiges Kuchenangebot, schöne Deko usw. Ich war auch da. „Nur mal gucken!“ lautet jedes Mal die Ausrede, wenn man hingeht. Dieses Mal blieb ich allerdings relative standhaft und griff nach einem der Mettbrötchen mit Zwiebeln, die auf einem etwas verschämt abseits stehenden Tischchen als Alternative zur süßen Schokowelt zu finden waren.
Für den späteren Abend um 22.30 Uhr kündigte das Tagesprogramm an:
Von Liverpool über Hamburg…
Die Beatles auf dem Weg zum Weltruhm!
Eine Multimediashow mit den Stationen über ihre einzigartige Karriere.
Für mich als eingefleischter Beatles-Fan war das natürlich eine absolute Pflichtveranstaltung. Kurzum es war ganz nett. Neue Erkenntnisse konnte mir der Moderator nicht vermitteln, aber die Mitschnitten von Fernsehshows und den Ausschnitten aus den Spielfilmen „Help“ und „A Hard Days Night“ auf der großen Leinwand habe ich mir gerne noch einmal angeschaut. Es gab sogar Clips, die ich bisher noch gar nicht kannte.
Eine nette Abendveranstaltung, allerdings bemängelte einige Leute, dass keine Stimmung aufkam. Das ist vollkommen richtig, es war eben mehr ein Lektorat als eine Rock-Veranstaltung. Da hat es auch nichts genutzt, dass wir alle zum Schluss „Let it be“ mitsingen sollten. Ich glaube ich war auch der einzige, der mitgesungen hat.
044. Reisetag - Donnerstag, 02.02.2017 Seetag
Außer dem Weißwurstessen von 11.00 - 11.59 Uhr und dem Captain-Cook-Abendessen gab es heute keine Sensationen hier auf dem Schiff.
Hinter dem Captain-Cook-Essen verbarg sich eine galaähnliche Menüfolge, wobei jedem Gang auf der Speisekarte willkürlich ein Datum aus dem ereignisreichem leben des Entdeckers Cook zugeordnet wurde. Der Nachtisch war schließlich seinem Todestag am 14.2.1779 gewidmet.
Ich erspare mir hier jetzt jeden weiteren Kommentar und bringe auch nicht ein Foto von Statler Waldorf
Vor einem der Restaurants wurde dekorativ ein kleiner Kahn aufgebaut und dekoriert und zwar mit genau den Utensilien wie vor etwa 3 Wochen beim Piraten-Abendessen, was im Blog bisher gar nicht besonders erwähnt hatte.
Eine nette Geschichte am Rande dieses Abendessens:
Zu solchen Eventabendessen kommen auch die Bordfotografen in die Restaurants, diesmal mit einem grimmig dreiblickenden Piraten im Schlepptau. Der Pirat, mit einem Vorderlader bewaffnet, stellt sich hinter einen speisenden Gast, während der Fotograf diese bedrohliche Situation im Bild festhält (6 €, wenn man es dann tatsächlich kauft).
Wir saßen mit einem Ehepaar, mit denen wir uns angefreundet haben an einem 4er-Tisch und als die Fotosession am Tisch fertig war, beschwerte sich unser Tischgenosse beim Piraten: „Bitte, warum haben Sie meine Frau jetzt nicht erschossen?“ Das Gelächter bei uns und an den Nachbartischen war entsprechend.
045. Reisetag - Freitag, 03.02.2017 Pitcairn/Bounty Bay/Großbritannien
Diese relative unbedeutende Insel mit gerade mal 44 Einwohnern besitzt einen besonderen Mythos. Hier landeten und versteckten sich 1790 die Meuterer von der Bounty und deren Nachfahren leben hier immer noch
Pitcairn Island ist das letzte britische Überseegebiet. Verwaltungstechnisch wird die Insel von Neuseeland betreut.
Nach der Pleite mit der Osterinsel war es auf dem Schiff Gesprächsthema Nummer 1, ob wir wenigsten hier anlanden können oder nicht. Wenn eine Anlandung überhaupt möglich sein sollte, dann nicht mit den schiffseigenen tenderbooten, sondern mit langen flachen Holzbooten der Einheimischen, die dann Transfer zum Land übernehmen würden.
Im Tagesprogramm wurde von der Reiseleitung jegliche Verantwortung für dieses Tendern abgelehnt, da der Einstieg in die Boote über eine Jakobsleiter eine sehr sportliche Angelegenheit sei.
Um es kurz zu machen, jegliche Überlegung „soll ich, soll ich nicht“ war hinfällig, denn auch hier war Brandung und Schwall so stark, dass sogar die Einheimischen von einem Landgang abrieten.
Was man den Passagieren weder zumuten wollte, noch zutraute, war für die Bounty-Nachfolger kein Thema. Sie kamen mit zwei Booten und brachten somit 90% der Bevölkerung an Bord der Artania, bepackt wie die Maulesel, denn sie bauten auf dem Achterdeck einen kleinen Basar auf, wo man T-Shirts, Schmuck, Holzschnitzereien, Briefmarken, Münzen und Honig, der von ausordentlichen Qualität sein soll, kaufen konnte.
Das mit dem Kauf stellte sich allerdings sehr schwierig dar, da gefühlt so ziemlich alle 850 Passagiere gleichzeitig die Verkaufsstände zu umlagern schienen.
Doris und ich gingen unsere Einkaufstour gelassen an, denn wir warteten einfach bis 12.30 Uhr, dem Zeitpunkt wo die Restaurants für das Mittagessen öffneten. So konnten wir stressfrei ein Glas Honig kaufen und in Ruhe einen Kühlschrankmagneten und 2 Aufnäher aussuchen.
Von der Möglichkeit, uns für 10 US-Dollar einen offiziellen Stempel von Pitcairn in den Reisepass stempeln zu lassen, machten wir allerdings keinen Gebrauch. Die Geschäfte dieses mobilen „Passamtes“ sollen dem Hörensagen nach aber recht gut gewesen sein.
Als Entschädigung für den erneut missglückten Landgang gab es wiedereine „Inselrundfahrt“ mit der Artania. Anschließend verließen uns die Bounty-Leute wieder und wir nahmen Kurs auf das Tuamotu Atoll. Und wie hier im Pazifik üblich, sind die Entfernungen groß und die Inseln klein. Wir werden also erstmal wieder gut zwei Tage unterwegs sein
Zumindest per Powerpoint-Präsentation gelangten wir auf Pitcairn.
Ein "Bounty-Nachfahre" hielt einen kleinen Vortrag über das Leben auf der Insel
046. Reisetag - Samstag, 04.02.2017 Seetag
Die Personenwaage im Fitnessraum ist gesichert wie die Bank von England, mit einer schwereren Kette wie ein Galeerensträfling fest mit der Wand verbunden. Trotzdem war sie auf einmal nicht mehr da. Eine investigative Recherchen hat ergeben, dass sie zwecks eines Batteriewechsels abgeholt wurde und in den nächsten Tagen sich wird an ihrem Platz sein wird.
Dieser technische Prozess erinnert mich stark an eine Zirkusnummer. Ein Clown will auf dem Klavier spielen, aber der Klavierhocker ist zu weit vom Instrument entfernt. Der Clown versucht das Problem dadurch zu lösen, dass er das Klavier näher an den Hocker schieben möchte.
Am Nachmittag wurde ein Eheversprechen wiederholt. Nein, nicht von Doris und mir, sondern von einem Pärchen, das vor zehn Jahren geheiratet hat und nun ein entsprechendes Arrangement bei Phoenix gebucht hatte. Wir haben nur dadurch davon erfahren, dass wir die beiden kennengelernt hatten. So erfuhren wir, dass die Zeremonie auf der Kommandobrücke stattfand, Der Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleis eine schöne Rede gehalten hat und seine Gattin, Kathrin Gleis-Wiedemann sehr ergreifend gesungen hätte, dass die Braut die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Zum Schluss hat der Kapitän die Trauformel gesprochen und das Paar wiederholte ihr Jawort und die Beiden durften einmal den Knopf für die laute Schiffstute drücken.
Die Kabine der beiden war ganz in Rot dekoriert und im Restaurant war ein besonders aufwendig dekorierter Tisch für das Paar und Gäste reserviert.
Es gibt FotografInnen, die machen aber auch vor Garnichts halt! Ich war nur ganz kurz mal eingenickt, da wurde dieses Foto ohne mein ausdrückliches Einverständnis von Doris geschossen. :-)
Bei besten Wetter genoss man diesen Seetag, indem man sich ein ruhiges schattiges Plätzchen suchte (und auch fand), während die ersten Südsee-Atolle gesichtet wurden.